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BA-/MA-Arbeiten

Hinweise zum Verfassen einer Bachelor-/Masterarbeit im Fach Politikwissenschaft

Auch wenn dies keine formale Voraussetzung ist, empfehlen wir, dass Sie mindestens eine Lehrveranstaltung bei der betreuenden Lehrkraft besucht haben. Aufgrund des hohen Andrangs können nicht alle Anfragen positiv beschieden werden; Priorität genießen Studierende des Faches Politikwissenschaft, Studierende anderer Fächer können nur betreut werden, sofern die Kapazitäten dies zulassen.

Bitte nehmen Sie rechtzeitig Kontakt zu der gewünschten betreuenden Lehrkraft auf, da die Zusage zur Betreuung nur auf Grundlage eines sinnvoll strukturierten Exposés erfolgt. U.U. ist die Überarbeitung eines eingereichten Exposés nach Ersteinreichung notwendig. Bei Bachelorarbeiten muss das Exposé zwei Wochen, bei Masterarbeiten vier Wochen vor dem Anmeldetermin vorliegen.

Vorarbeiten und Überlegungen, die Sie bis zur Erstellung des Exposés getroffen haben sollten:

  • Themenwahl und mögliche Fragestellung
  • Kann das Thema in der zur Verfügung stehenden Zeit bearbeitet werden?
  • Welche Literatur ist Ihnen zu diesem Thema zugänglich?
  • Vorgespräch mit den Betreuer*innen


Kernstück Ihrer Vorarbeiten ist das Exposé, das 2-3 (Bachelorarbeit) bzw. 4-5 Seiten Text (Masterarbeit) umfasst. Es benennt einen Arbeitstitel und enthält eine Kurzdarstellung des Vorhabens, einen Gliederungsentwurf (mit grober Kalkulation der Seitenzahlen) sowie eine Literaturliste.

Ihr Exposé sollte in der genannten Reihenfolge die folgenden Punkte umfassen:

1. Deckblatt

Art der Arbeit, Betreuer*innen, Arbeitstitel bzw. Vorschläge für mögliche Titel der Arbeit, Exposé vom (Datum), Name, Adresse, Telefon, E-Mail, Studiengang, Fachsemester

2. Formulierung des Titels in Form einer Fragestellung

Formulieren Sie für Ihr Exposé den Arbeitstitel nicht durch Nennung eines Themas, sondern in Form einer Fragestellung. Durch eine Fragestellung werden abstrakte Themen wie „Rechtspopulismus in Deutschland“ oder „Die Dilemma-Methode im Politikunterricht“ konkretisiert und dadurch erst bearbeitbar:

Bsp. a) Mögliche Fragestellungen zum Thema „Rechtspopulismus in Deutschland“:

  • Wie können die Wähler*innen der AfD charakterisiert werden - sozialstrukturell oder kulturell?
  • Ist es möglich, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus am Beispiel von AfD und NPD trennscharf voneinander abzugrenzen?
  • Wie plausibel ist das Theorem der „Repräsentationslücke“ mit Blick auf die AfD?

Bsp. b) Mögliche Fragestellungen zum Thema „Die Dilemma-Methode im Politikunterricht“:

  • Eignen sich die Moralstufen nach Kohlberg zur Qualifizierung politischer Urteile von Schüler*innen?
  • Durch welche Methoden kann die moralisch-politische Urteilsfähigkeit von Schüler*innen erhoben werden?
  • Welches sind zentrale Gelingensbedingungen der Verwendung von politischen Amtspersonen-Dilemmata im Politikunterricht der Sekundarstufe I?

Titel in Frageform wirken etwas gekünstelt, aber sie zwingen zur Fokussierung auf eine Fragestellung, deren Beantwortung Sie in ihrer Arbeit angehen. Wenn es Ihnen schwerfällt eine Fragestellung zu formulieren, ist das oft ein Anzeichen dafür, dass es Ihren Vorüberlegungen noch an Klarheit fehlt. (Möglich sind auch mehrere miteinander verbundene Teilfragen).

Stellen Sie knapp die Relevanz der Fragestellung und ihre persönliche Motivation, diese zu verfolgen, dar. Trennen Sie deutlich zwischen diesen beiden Ebenen. Eine persönliche Motivation für ein Thema mitzubringen ist eine gute Voraussetzung für das Schreiben einer Arbeit, aber noch keine Rechtfertigung der Relevanz eines Themas.

Sie können sich folgende Fragen stellen: Welches politische, theoretische, praktische oder empirische Problem liegt der Fragestellung zugrunde? Welchen aktuellen Bezug weist das Thema auf? Was ist die Zielsetzung der Arbeit? Wie ist der Forschungsstand zu diesem Thema?

3. Überlegungen zu Theorie und ggf. Methode

Wenn Sie die Fragestellung formuliert haben, müssen Sie sich Gedanken über die Wahl einer Theorie und (im Rahmen empirischer Forschungsarbeiten) einer Methode machen – erst dadurch genügen Ihre Planungen den Ansprüchen an eine wissenschaftliche Arbeitsweise.

Theorien bilden den „Rahmen“ oder „Kompass“ Ihrer Arbeit, die Methode konkretisiert die „Werkzeuge“, die Sie anwenden. Sowohl Theorien als auch Methoden haben eine „dienende Funktion“, sie sollen Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Fragestellung helfen und müssen dazu geeignet sein.

An den oben skizzierten möglichen Fragestellungen sollen Überlegungen zu Theorie und Methode exemplarisch veranschaulicht werden:

Bsp. 1: Wie können die Wähler*innen der AfD charakterisiert werden - sozialstrukturell oder kulturell?

  • Relevante Theorien sind im Rahmen dieser Fragestellung Theorien des Wahlverhaltens, z.B. sozialstrukturelle Modelle (z.B. Cleavage-Ansatz, Sinus-Milieu-Modelle usw.), psychologische Modelle (z.B. Determinanten der Parteiidentifikation) oder Modelle des rationalen Wählers bzw. der rationalen Wählerin.
  • Diese Theorien sind von Ihnen zunächst darzustellen und vergleichend zu analysieren; anschließend wenden Sie einen oder mehrere Ansätze, die Sie begründet auswählen, auf die Daten bzw. Studien zur Wählerschaft der AfD an.

Bsp. 2: Durch welche Methoden kann die moralisch-politische Urteilsfähigkeit von Schüler*innen erhoben werden?

  • Auf Theorieebene ist als Hintergrund Ihrer Überlegungen die Moralstufen-Konzeption Kohlbergs (und ggf. weitere Modelle) zu erläutern.
  • Da Ihre Fragestellung nach der Erhebung von individueller Urteilsfähigkeit eine empirisch zu klärende Frage ist, sind Methoden zu deren „Messung“ zu sondieren (z.B. verschiedene Varianten des Dilemma-Interviews, moralischer Kompetenztest nach Lind usw.). Diese Methoden können Sie anhand bestimmter Kriterien (z.B. Validität, Erhebungsaufwand aus Sicht einer Lehrkraft u.a.) vergleichen und im Hinblick auf eine zu analysierende Zielgruppe gewichten.
  • Im Rahmen einer Masterarbeit könnten Sie eine (evtl. weiterentwickelte bzw. angepasste) Methode explorativ in einer Lerngruppe durchführen und die Ergebnisse auswerten und diskutieren.


4. Recherche zum Forschungsstand und ggf. zur Materiallage

Stellen Sie – über die Aufnahme zentraler Titel in das Literaturverzeichnis hinaus – knapp den Forschungsstand zu Ihrem Thema dar. Bennen Sie ggf. „Forschungslücken“ und ordnen Sie Ihre eigene Arbeit in den Forschungsstand ein.

Sollten Sie empirisch Daten selbst erheben (teilnehmende Beobachtung, Interviews, Fragebögen o.Ä.) oder vorhandene Materialien (z.B. Zeitungsartikel oder Unterrichtsmaterialien) auswerten, machen Sie bitte Angabe zur Erhebungs- und Auswertungsmethodik sowie zur Stichprobenauswahl (Sampling).

5. Entwurf einer Gliederung mit Kalkulation der Seitenzahl

Erstellen Sie eine aussagekräftige Gliederung. Die Gliederung sollte – außer für Einleitung und Fazit – auf einer Unterebene (z.B. 2.1, 2.2 usw.) differenziert sein. Achten Sie darauf, dass die geplante Länge der Kapitel ihrer Bedeutung für die Argumentation entspricht. Kalkulieren Sie, wie viele Seiten Sie für ein Kapitel voraussichtlich benötigen.

Hinweis: Eine Bachelorarbeit soll zwischen 30 und 50 Seiten, eine Masterarbeit zwischen 80 und 100 Seiten umfassen. Dies sind Richtwerte, von denen im Einzelfall begründet abgewichen werden kann; bitte suchen Sie dazu jedoch das Gespräch mit der betreuenden Lehrkraft.

6. Offene Fragen und Probleme

Benennen Sie zum Schluss offene Fragen und Probleme, die sich bereits abzeichnen (bspw. Probleme bei der Literaturbeschaffung, Unsicherheit in Bezug auf geplante Interviews o.Ä.). Sie sichern sich dadurch ab und ggf. finden sich im Beratungsgespräch Ideen zur Lösung bzw. Vermeidung von Problemen.
 

Formale Aspekte der Bachelor-/Masterthesis

  • Seitenränder: linker Rand 4cm, rechter Rand 2,5-3cm, oberer Rand 2,5 cm, unterer Rand 2cm
  • Schriftgröße 12, Schriftart frei wählbar
  • Zeilenabstand 1,5 cm
  • Blocksatz mit automatischer Silbentrennung
  • Durchlaufende Seitenzählung


Kriterien für die Bewertung der Arbeit

  • Kohärenz und Konzentration („roter Faden“): Wurde der Text durchgehend auf das Thema ausgerichtet bzw. bezogen?
  • Aufbau der Arbeit und sinnvolle Gliederung: Wurde die Arbeit stringent und transparent gegliedert? Hier sind insbesondere die Einleitung am Anfang und das Fazit am Ende von besonderer Bedeutung. Wurde ein Resümee aus den gewonnenen Erkenntnissen getroffen?
  • Originalität und Eigenständigkeit: Wie eigenständig ist die Themenstellung? Wurde eine eigene Position zum Thema herausgearbeitet?
  • Begründungen: Wurde bezweifelbare Aussagen wissenschaftlich begründet?
  • Unterscheidung zwischen Darstellungen und Wertungen: Darstellungen und Meinungen von anderen, unabhängig ob diese sinngemäß oder wörtlich verwendet werden, müssen immer als solche gekennzeichnet werden (siehe richtige Zitierweise)
  • Reflexivität: Hat eine kritische Auseinandersetzung mit anderen Positionen stattgefunden?
  • Verwendung von Originalliteratur
  • Sprache: Wurde eine klare, präzise und wissenschaftliche Sprache unter Verwendung von fachsprachlichen Termini verwendet?
  • Richtige Zitierweise: Wurden direkte und indirekte Zitate (im Konjunktiv) in die Arbeit eingebaut? Ist die Zitierweise korrekt und einheitlich?
  • Übersichtlichkeit und formale Aspekte: Ist die Arbeit leserfreundlich gestaltet und wurden die formalen Kriterien eingehalten?
  • Rechtschreibung und Zeichensetzung