Seit mittlerweile fünf Jahren bietet das Institut für Ökonomische Bildung angehenden Wirtschaftslehrkräften praxisorientierte Seminare zur Pädagogischen Professionalisierung an. Unsere bewährten Coaches vom Team Grenzen(und)LOS – der pensionierte Schulleiter und Naturwissenschaftler Rainer Appenzeller und der Sozial- und Sonderpädagoge und aktive Lehrer Janosch Seibel – stoßen dabei stets auf große Begeisterung von Seiten der Studierenden.
Im Rahmen des Lernfestivals haben die beiden mit studentischer Unterstützung auf die wichtigsten Ergebnisse der neurobiologischen und verhaltensökonomischen Forschung der letzten 20 Jahre zurückgegriffen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule im Rahmen mehrerer Workshops simuliert.
Eine große Rolle spielte dabei das Mentale Aktivierungstraining (MAT), d.h. sowohl die Vermittlung von kognitiven Inhalten als auch die ebenso wichtigen Bewegungseinheiten machen Unterricht effektiver und nachhaltiger. Ziel ist es, dass Lernende neue Nervenzellen bilden und dass die Verknüpfung der Synapsen angeregt wird (Förderung der exekutiven Funktionen). Exekutive Funktionen sind Fähigkeitsbündel, die - empirisch belegt - dazu beitragen, im Leben gesund und erfolgreich zu sein und zu bleiben.
Die Folge:
- eine bessere Inhibition mit besserer Impulskontrolle, größerer Frustrationstoleranz, besserer Prioritätensetzung, Aufmerksamkeitslenkung und Gelassenheit;
- eine bessere Nutzung des Arbeitsgedächtnisses mit planvollerem Handeln, Förderung der Reflektionsfähigkeit und der Erreichbarkeit von gesetzten Zielen;
- der Ausbau der kognitiven Flexibilität mit der Kompetenz zu besseren Entscheidungen, der positiven Einstellung auf Neues und der Förderung von Perspektivwechsel.
Auf dieser Grundlage wurden in mehreren Workshops und Vorträgen unterrichtlich erprobte Methoden vorgestellt, um in Konfliktsituationen deeskalierend einzuwirken und das Klassenklima zu optimieren. Es wurden spielerische Methoden vermittelt, die im Unterricht und in der Schulpraxis gut einsetzbar und für Kinder sehr motivierend sind.
Die Methoden wurden u.a. von der Klasse 6b der Realschule Feuerbach auf Herz und Nieren geprüft. Nach einem kurzen Input wurde es bunt und aktiv. Ob bei einem „Ameisenrennen“, interaktiven Merkspielen oder bei einer sehr kreativen Form der stillen Post – alle waren voller Freude dabei. Auch die Lehrer! Bei diesen vielfältigen Spielen, die alle Teilbereiche der exekutiven Funktionen anregen, gaben die Kids ihr Bestes. Es wurde gelacht, mitgefiebert und alle waren aktiv. Nach jeder Spielrunde folge eine kurze Rückkopplung auf der Metaebene, auf der den Schülern bewusst gemacht wurde, warum die jeweilige Übung wertvoll ist.
Institutsleiter Prof. Dr. Michael Weyland war begeistert: "Im neuen Institut möchten wir dem spielerisch-ganzheitlichen Lernen und der Förderung exekutiver Funktionen noch mehr Bedeutung zukommen lassen. Kognitive Flexibilität, zielgerichtetes Handeln, Authentizität und Gelassenheit sind zentrale Gelingensfaktoren professionellen Lehrerhandelns. Ich freue mich sehr, dass wir diese Ziele künftig noch konsequenter verfolgen und mit fachlichen Inhalten verknüpfen werden."