Stand der Forschung
Neuere Studien belegen, dass ein großer Teil der Kinder mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch im Bereich Sprache auch Einschränkungen des Sprachverständnisses zeigen (Berg, 2018; Forschungsgruppe KiSSES-Proluba, 2014; Hachul & Schönauer-Schneider, 2012). Dieser Befund ist besonders gravierend, da Sprachverständnisstörungen mit einem hohen Risiko nachfolgender Probleme in der Sozialentwicklung (Berg 2018) und im schulischen Lernen (Hachul & Schönauer-Schneider, 2012; Berg, 2010; Werner & Berg, 2015) verbunden sind. Demgegenüber besteht ein Forschungsdesiderat bezüglich wirksamer Förderkonzepte. Es liegen insgesamt auch international nur wenige Evaluationsstudien vor, die zudem zumeist nur sehr kleine Stichproben umfassten und zu uneindeutigen, überwiegend jedoch negativen Ergebnissen führten. Es besteht somit ein dringender Bedarf an der Entwicklung wirksamer Förderkonzepte des Sprachverständnisses. Vor diesem Hintergrund war eines der Ergebnisse der Ki.SSES-Proluba-Studie (Forschungsgruppe Ki.SSES-Proluba, 2014; Berg & Janke, 2017), überraschend: Die hier einbezogenen Kinder mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen zeigten im Verlauf der ersten beiden Schuljahre signifikante Verbesserungen auf der Ebene des Satzverständnisses. Offen ist jedoch, worauf dieses erfreuliche und erwartungswidrige Ergebnis zurückzuführen ist.
Eine Pilotstudie zum Hörverstehen im Englischunterricht (Hefner & Berg, 2019) konnte aufzeigen, dass Lehrkräfte am SBBZ Sprache über ein umfangreiches Repertoire sprachverständnisunterstützender Methoden verfügen. Es erscheint sinnvoll, dieses auch für den Erstspracherwerb zu erfassen und ggf. auch Lehrkräften in inklusiven Schulen zugänglich zu machen.
Ziele und Fragestellungen
Die beiden übergeordneten Ziele des Forschungsprojekts bestehen darin, die Entwicklung der Sprachverständnisfähigkeiten von Kindern mit Bildungsanspruch Sprache differenzierter zu beschreiben und die von den Lehrkräften eingesetzten Unterstützungs- und Fördermaßnahmen zu erfassen, um daraus Vorschläge und Konsequenzen für eine effektive Förderung abzuleiten.
Daraus ergeben sich die folgenden konkreten Fragestellungen:
Laufzeit: 2019 - 2021
Projektleitung: Profìn Dr. Margit Berg, Dr. Christoph Schiefele