Der Förderschwerpunkt Lernen befasst sich mit Schülerinnen und Schülern, die erhebliche Schwierigkeiten im schulischen Lernen beim Lesen-, Schreiben- und Rechnen-Lernen sowie bei der Entwicklung von Kompetenzen und Lernstrategien aufweisen. Die Schülerinnen und Schüler kommen häufig aus erschwerten Lebenssituationen, die von Traumatisierungen, kognitiven und organischen Erschwernisse und dem Aufwachsen in einem soziokulturell und sozioökonomisch benachteiligten Umfeld geprägt sein können.
Das Leitziel der pädagogischen Arbeit ist es, Menschen mit drohender oder manifester Beeinträchtigung im Lernen Selbstbestimmung und gesellschaftliche sowie kulturelle Aktivität und Teilhabe zu ermöglichen.
Das Studium des Förderschwerpunkts Lernen bereitet auf die Arbeit mit Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen im Lernen vor und verschafft einen tiefen Einblick in die theoretischen Hintergründe.
Im Zuge der Lehrveranstaltungen und Praktika zur Pädagogik und Didaktik werden pädagogische Konzepte in den Bereichen Lernen, Entwicklung und Verhalten und für die Erstellung von individuellen Förderplänen und Einzelfallanalysen sowie didaktisch-methodische Konzepte und diagnostikbasierte Förderungen in den Kernbereichen Mathematik und Schriftspracherwerb vermittelt. Darüber hinaus werden Themen wie präventives, kompensatorisches und korrektives Handeln, Aufbau tragfähiger Beziehungen, Beratung und Begleitung aller am Erziehungsprozess Beteiligten, die Weiterentwicklung der Fördersysteme und der allgemeinen Schule sowie Kompetenzen zur Erklärung pädagogischen Handelns thematisiert.
Die Psychologie und Diagnostik im Förderschwerpunkt Lernen beschäftigt sich mit psychologischen Erklärungsmodellen und Interventionen bei Lern- und Verhaltensstörungen, Konzepte zur Förderung der sozialen, emotionalen und kognitiven Kompetenzen sowie förderschwerpunktspezifische diagnostische Verfahren, deren Ergebnisse wiederum als Grundlage für die Entwicklung individueller Förderkonzepte und der Anfertigung eines sonderpädagogischen Gutachtens dienen.
Neben den genannten Schwerpunkten ergänzen weitere Themen das Lehrangebot, wie beispielsweise der Einsatz digitalisierter Unterrichtsmedien, Kommunikationsstrategien, Prävention von sexualisierter Gewalt und Suchtmittelkonsum, Lebensweltorientierung und Konzepte der Einzel- und Gruppenberatung.
Die meisten Studierenden arbeiten im Anschluss an das Studium als Lehrperson an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Dort erhalten Schülerinnen und Schüler mit umfassenden und lang andauernden Lernproblemen und Entwicklungsverzögerungen ein differenziertes Unterrichts- und Förderangebot. Neben den klassischen Aufgaben der Lehrpersonen, besteht die Möglichkeit im Sonderpädagogischen Dienst, der Frühförderung oder der Beratung tätig zu werden. Hier finden Sie weitere Informationen über das SBBZ mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Vor dem Hintergrund, dass der Förderschwerpunkt Lernen der in der Inklusion am stärksten vorkommende Förderschwerpunkt darstellt, ergibt sich zunehmend die Möglichkeit an einer allgemeinen Schule als Lehrperson zu arbeiten. Abgesehen von einer Tätigkeit als Lehrperson ist ebenfalls eine akademische Laufbahn mit Arbeitsschwerpunkten in Forschung und Lehre möglich. Die Forschungsaktivitäten an der Pädagogischen Hochschule bieten im Anschluss an das Studium vielfältige Möglichkeiten zur Promotion.