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Dr. Christian Fischer (Universität Erfurt): Inwieweit kann die Analyse alltagsweltlicher Konfliktgeschichten einen Beitrag zur Demokratiebildung im Anfangsunterricht leisten?

PH Ludwigsburg, Institut für Sozialwissenschaften (Institutskolloquium)

Demokratiebildung ist eine fächerübergreifende Aufgabe der Grundschule. Sie bildet zugleich einen genuinen Aufgabenbereich des Sachunterrichts (sozialwissenschaftliche Perspektive). Weil Konflikte konstitutiv zur Demokratie gehören, bildet die Konfliktorientierung ein richtungsgebendes Prinzip der Demokratiebildung. Nimmt man die in Didaktik und Pädagogik häufig genutzte Wendung „Demokratiebildung von Anfang an“ ernst, dann muss es folglich auch im Anfangsunterricht des Sachunterrichts um eine konfliktorientierte Demokratiebildung gehen.

Im Vortrag wird daher der Frage nachgegangen, inwieweit alltagsweltliche Konfliktgeschichten einen Beitrag zur Demokratiebildung im Anfangsunterricht leisten können. Als alltagsweltliche Konfliktgeschichten werden dabei Geschichten verstanden, die alltagspolitische Konflikte transportieren. Es handelt sich um Konflikte aus der Lebenswelt von Kindern, vor allem im Kontext Schule, bei denen unterschiedliche Positionen, Interessen und Werte aufeinandertreffen sowie Macht- und Entscheidungsfragen zu verhandeln sind.
Die theoretische Auseinandersetzung mit der aufgeworfenen Frage bewegt sich im Spannungsfeld eines Verständnisses von Demokratiebildung, das die soziale Lebenswelt als relevante Dimension miteinschließt, und eines, das politisches Lernen von sozialem Lernen konsequent abgrenzt. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine differenzierte Analyse der Chancen, Herausforderungen und Probleme, die mit der Arbeit mit alltagsweltlichen Konfliktgeschichten im Anfangsunterricht des Sachunterrichts verbunden sind. Insgesamt richtet sich der Vortrag an einer engen Verknüpfung von Theorie und Praxis aus.

Der Vortrag mit anschließender Diskussion findet am 08. Juli 2025 von 18:15 bis 19:45 in Raum 1.256 statt.