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Hochschule präsentiert Jahresbericht und ehrt herausragende Leistungen: Preise und Stipendien an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg vergeben

Im Rahmen einer hochschulöffentlichen Sitzung von Senat und Hochschulrat am 18. Dezember präsentierte die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg ihren Jahresbericht 2024/2025 und würdigte herausragende Leistungen von Studierenden und Lehrenden. Neben einem Rückblick auf zentrale Entwicklungen und Erfolge des vergangenen akademischen Jahres wurden der Lehrpreis, die Baden-Württemberg Zertifikate für Hochschuldidaktik, der DAAD-Preis, der Jenny-Heymann-Diversitätspreis sowie mehrere Deutschlandstipendien verliehen.

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Der Lehrpreis der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg für herausragende Lehre ging in diesem Jahr an das Studienprofil „Antisemitismuskritische Bildungsarbeit“, das von der Abteilung Geschichte verantwortet wird. Das interdisziplinäre Studienprofil vermittelt angehenden Lehrerinnen und Lehrern Wissen und Kompetenzen für den Umgang mit Antisemitismus in ihrem künftigen Berufsfeld: Es gibt keinen ‚Notfallkoffer‘ gegen antisemitische Vorfälle. An Schulen ist „Du Jude“ ein häufiges Schimpfwort und viel zu oft schauen Lehrkräfte bei antisemitischen Vorfällen weg – nicht aus Zustimmung, sondern aus einem Gefühl der Unsicherheit und fehlender Handlungskompetenz. Das Studienprofil möchte (angehenden) Lehrkräften Bildung vermitteln, die zu Handlungskompetenz im Interventionsfall führen soll. Da die deutsch-jüdische Geschichte mehr umfasst als die Geschichte der Shoah, gehört zur Kompetenzbildung ebenfalls, dass Lehrerinnen und Lehrer auch um die Gelingensmomente der deutsch-jüdischen Geschichte wissen. Das Judentum wird im Studienprofil nicht allein in historischer, sondern auch in gegenwärtiger Perspektive behandelt – denn jüdisches Leben ist auch aktuell. In dieser Form ist das Studienprofil bisher in Deutschland einzigartig.

In diesem Jahr kann die Pädagogische Hochschule zwei Baden-Württemberg-Zertifikate für Hochschuldidaktik an ihre Lehrenden, Jun.-Prof. Julia Schiefer und Caroline-Sophie Pilling-Kempel, verleihen. Das Zertifikat ist Teil des Weiterbildungsangebots des Hochschuldidaktikzentrums Baden-Württemberg (HDZ) für Lehrende an Hochschulen. Ziel ist es, die Qualität der Lehre und somit das Studium für die Studierenden nachhaltig zu verbessern. Lehrende werden dabei durch ein modular aufgebautes Programm gezielt in ihrer didaktischen und methodischen Kompetenz gefördert. Das Baden-Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik orientiert sich an internationalen Standards und vereint Workshops, Praxisberatungen und Lehrhospitationen. Es unterstützt Lehrende dabei, ihre Lehrkompetenzen systematisch auszubauen und ihre Lehrtätigkeit kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Mit dem mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis für herausragende internationale Studierende honoriert die Hochschule besonders gute akademische Leistungen in Kombination mit gesellschaftlichem oder interkulturellem Engagement. Für seinen vorbildlichen Bildungsweg und sein soziales Engagement wird der Preis 2025 an Ameer Khan Ameer verliehen. Ameer Khan Ameer, gebürtig aus Afghanistan, hat sich durch sein außergewöhnliches Engagement in der Bildungsarbeit und Integration hervorgetan. Nach seiner Evakuierung aus Afghanistan im Februar 2022 gründete er bereits zwei Monate später die ehrenamtliche Bildungsplattform „Train the Teachers“, um afghanischen Frauen und Lehrkräften kostenlosen Online-Unterricht zu ermöglichen. Im September 2025 schloss er sein Masterstudium in International Education Management an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erfolgreich ab und unterstützte währenddessen Geflüchtete als Job Coach und Dozent bei der GEBA mbH. Neben seinem Studium und Beruf engagiert sich Ameer Khan Ameer zudem für afghanische Jugendliche bei der Bewerbung um Stipendien, spendet Lehrmaterialien an benachteiligte Gemeinden und hilft afghanischen Geflüchteten in Deutschland ehrenamtlich bei Übersetzungen und administrativen Angelegenheiten.

Bereits zum achten Mal hat die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg den Jenny-Heymann-Diversitätspreis verliehen. Mit dem jeweils mit 250 Euro dotierten Preis werden jährlich herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet, die sich mit grundlegenden Fragestellungen zu gesellschafts- und identitätsrelevanten Diversitätsdimensionen wie Alter, Behinderung, Body, Ethnizität, Gender, Religion oder sozialer Herkunft auseinandersetzen. Erstmals konnten nach einer Satzungsänderung im Sommersemester 2025 auch künstlerische Arbeiten prämiert werden. In diesem Jahr wurden Tobias Weißer für seine Masterarbeit „Körperverständnisse zwischen Behinderung und queerer Identität“, Elisa vom Bruch für ihre künstlerische Abschlussarbeit „Selbstfindung und gesellschaftliche Norm: Eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Erfahrungen als queere Person (Große Mappe)“ sowie Ronja Steinacher für ihren Kurzfilm „Run Girl Run“ mit dem Preis ausgezeichnet.

Im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichts wurden außerdem zwölf Deutschlandstipendien vergeben. Die Vector Stiftung finanzierte insgesamt sechs Stipendien, davon vier für Studierende des Lehramts Sekundarstufe I mit MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Chemie, Physik, Biologie und Technik). Die Vector Stiftung setzt sich dafür ein, mehr junge Menschen für den Lehramtsberuf, besonders im MINT-Bereich, zu begeistern. Die Stipendiaten sind Lukas Both, Robin Klein, Sebastian Ulrich Heidenreich und Celina Treffkorn. Zwei weitere Stipendien vergab die Stiftung an die Lehramtsstudierenden Meryem Banemann-Güven und Cora Leonie Martini. Sechs weitere Stipendien wurden gestiftet von der Mühlbayer-Stiftung (2), der Kreissparkasse Ludwigsburg und den privaten Förderern Hans Beerstecher (2) und Waltraud Ruetz. Sie gingen an Ümmügülsüm Araz, Charlotte G., Lena Harbich, Julia Mai, Lea Marie Schmid und Zehra Yumak. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten das Leistungsstipendium in Höhe von 300 Euro monatlich für die Dauer eines Jahres. Weitere Informationen zum Deutschlandstipendium an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg gibt es im Internet unter www.ph-ludwigsburg.de/deutschlandstipendium.

Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg blickt auf ein akademisches Jahr voller Wandel und Kontinuität zurück. Die neue Hochschulfinanzierungsvereinbarung III schafft eine verlässliche Grundlage für die Weiterentwicklung und sichert die Arbeit bis Ende Dezember 2031. Mit einer modernisierten Rahmenprüfungsordnung, innovativen Einrichtungen wie dem Digital Learning Center und dem Green Office sowie dem Ausbau internationaler Kooperationen wird die Hochschule gezielt auf aktuelle Herausforderungen und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren. Auch bauliche Veränderungen – darunter das neue Verfügungsgebäude und die fast fertiggestellte Sport- und Schwimmhalle – prägen den Campus und unterstützen den Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit.