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Forschung und Projekte

Flucht und Migration als Bezugspunkt kommunaler Bildungspolitik und Bildungspraxis

Die jüngste Fluchtmigration aus Krisen- und Kriegsgebieten sowie diejenigen Migrationsphänomene, die aus der Ausweitung der EU-Freizügigkeitsregelungen auf Bulgarien und Rumänien resultieren, bilden gegenwärtig nicht nur den Gegenstand migrationspolitischer, sondern zunehmend auch sozial- und bildungspolitischer Thematisierungen. Aufgrund der Tatsache, dass im Zuge der aktuellen Migrations- und Fluchtbewegungen auch Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter migrieren, werden in den Kommunen (Städten, Kreisen) nicht nur migrationspolitische Strategien (Stichwort: Integration) entwickelt, auch die Beschulung der neu migrierten Schüler*innen wird auf lokaler/regionaler Ebene organisiert. Dabei zeichnet sich nicht nur ab, dass die Kommunen unterschiedliche Wege gehen und – landes- und bundesweit betrachtet – eine Varianz im bildungsinstitutionellen Umgang mit Flucht und Migration generieren; vielmehr werden neu migrierte Schüler*innen in die Strukturen eines ausdifferenzierten und hochselektiven Schulsystems inkludiert.

Das Forschungsprojekt geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, wie innerhalb der Organisationsstrukturen lokaler Schulsysteme mit Flucht und ,neuer‘ Migration umgegangen wird, welche Handlungsstrategien auf kommunaler Ebene verfolgt und welche operativen Schritte in den Bildungsorganisationen praktisch umgesetzt werden.

Mit Fokus auf die prekären Bedingungen von Bildungsteilhabe in der Migrationsgesellschaft knüpft das Projekt an die erziehungswissenschaftliche sowie bildungs- und organisationssoziologisch konturierte Forschung zu Genese sozialer Differenz und Ungleichheit im und durch das Bildungssystem an, setzt dabei aber einen spezifischen Akzent auf das ,Interplay‘ zwischen Organisationen der kommunalen Ebene und dem lokalen Schul- und Ausbildungssystems, das auf Basis qualitativ-rekonstruktiver Verfahren der Datenanalyse empirisch untersucht wird.

Publikationen

Emmerich, Marcus/Hormel, Ulrike/Jording, Judith (2017): Prekarisierte Teilhabe. Fluchtmigration und kommunale Schulsysteme. In: Die Deutsche Schule (3/2017), S.209-222.

Emmerich, Marcus/Hormel, Ulrike/Jording Judith (2016): Des-/Integration durch Bildung? Flucht und Migration als Bezugsprobleme kommunalen Bildungsmanagements. In: A. Scherr & G. Yüksel (Hrsg.): Flucht, Sozialstaat und Soziale Arbeit. Sonderheft Neue Praxis, S.115–125.

Emmerich, Marcus/Hormel, Ulrike/Jording, Judith/Massumi, Mona (2020): Migrationsgesellschaftlicher Wandel – institutioneller Stillstand? In: van Ackeren, Isabell et al. (Hrsg.): Bewegun­gen. Beiträge zum 26. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erzie­hungs­wissenschaft. Opladen/Toronto/Berlin: Verlag Barbara Budrich, S. 135-146.

Emmerich, Marcus/Hormel, Ulrike (2021): Normativität und Beobachtung. Flucht/Migration als Gegenstand sozial- und erziehungswissenschaftlicher In-/Exklusionsforschung. In: Fritzsche, Bettina et al. (Hrsg.): Inklusionsforschung zwischen Normativität und Empirie – Abgrenzungen und Brückenschläge. Opladen/Toronto/Berlin: Verlag Barbara Budrich, S. 151-164.

Jording, Judith (2022): Flucht, Migration und kommunale Schulsysteme: Differenzierungspraxen und Partizipationsbedingungen in der Grundschule. Bielefeld. transcript (i. E.)

Emmerich, Marcus/Hormel, Ulrike (2022): ‚Flucht‘ als Beobachtungsregime: Legitimation sozialer Schließung im Schulsystem. In Zeitschrift für erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung, Jg. 1, Heft 1/2022 (i.E.)

Projektleitung:

Projektmitarbeiterin bis 2020: