Ausgangssituation
Das Projekt adressiert das Problem des quantitativen und qualitativen Fachkräftemangels an Gesundheitsfachschulen. Es beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die sich aus dem Fachkräftemangel im Rettungsdienst und den gestiegenen Anforderungen an die Qualifikation von Lehrkräften an Gesundheitsfachschulen ergeben. Seit Inkrafttreten des Notfallsanitäter-Gesetzes (NotSanG) am 1. Januar 2014 besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur akademischen Qualifikation der Lehrkräfte. Darin ist festgelegt, dass „im Verhältnis zur Zahl der Ausbildungsplätze eine ausreichende Zahl fachlich und pädagogisch qualifizierter Lehrkräfte mit entsprechender, abgeschlossener Hochschulausbildung für die Durchführung des theoretischen und praktischen Unterrichts“ einzusetzen ist. Inwieweit diese Vorgabe heute, über zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes, erfüllt werden konnte, soll über das Forschungsprojekts „AQUIC“ analysiert werden.
Ziel und Forschungsfragen
Ziel des Projektes ist es die Bedarfsstrukturen zu ermitteln, d.h. die quantitativen und qualitativen Anforderungen, die Schulleitungen an Gesundheitsfachschulen im Hinblick auf die akademische Qualifikation ihres Lehrpersonals erkennen. Das Forschungsinteresse richtet sich darauf, wie diese Akteure den Bedarf an akademischer Weiterbildung ihres Lehrpersonals im im Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Vorgaben und schulischer Praxis einordnen. Im Fokus stehen die Erwartungen, Einschätzungen und Handlungsstrategien der Schulleitungen. Diese Akteursgruppe wird fokussiert, da sie maßgeblich darüber entscheidet, wie akademische Weiterbildung realisierbar ist, welche Formate praktikabel erscheinen und welchen langfristigen Nutzen sie für die Schule und die Mitarbeitenden erwarten. Dabei fließen auch Zukunftsvermutungen ein – etwa zur Professionalisierung des Berufsfeldes, zur Entwicklung neuer Karrierewege und zur Weiterentwicklung der Gesundheitsfachschulen.
Konkret verfolgt das Projekt folgende Fragen:
Aus den Ergebnissen sollen neue Ansätze und Empfehlungen für die Personalentwicklung in den Schulen gewonnen werden. Darüber hinaus können die Ergebnisse für jene Hochschulen von Relevanz werden, die Studiengänge zur akademischen Weiterqualifizierung anbieten.
Methode
Die Studie basiert auf einer qualitativen Erhebung durch strukturierte Interviews mit Schulleitungen von Gesundheitsfachschulen in Baden-Württemberg und Hessen (Juli-August 2024). Insgesamt wurden acht Schulen aufgesucht, von denen sechs Schulleitungen für ein Interview zur Verfügung standen (Cluster-Sampling).
Ziel der Interviews war es, Daten zur Situation und zur erwarteten Tendenz des Bedarfs an akademisch qualifizierten Lehrkräften zu erhalten (objektive Qualifizierungsprofile). Zum anderen wurden die Interviewpersonen nach ihrer Perspektive als Führungskräfte befragt und welche Implikationen sie für die Weiterentwicklung der akademischen Fortbildung von Lehrkräften an Gesundheitsfachschulen sehen (subjektive Experteneinschätzungen).
Projektleitung
Dr. Ulrich Iberer
iberer(at)ph-ludwigsburg.de
Olaf Steller, M.A.
Laufzeit
seit Frühjahr 2024