Aktueller Beiträge
In der Juli/August-Ausgabe 2025 der DDS - Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bayern ist ein kurzer Beitrag mit dem Titel: " Schulische Inklusion in der Sackgasse? Warum die Berufung auf (Menschen-)Rechte nicht ausreicht." erschienen. Er analysiert und kritisiert die Verrechtlichung der Diskussion über schulische Inklusion und die Dauer-Fokussierung auf die Frage einer angeblichen "Umsetzung" der UNBRK als Symptom einer Entpolitisierung. Die hohen Erwartungen an die UNBRK haben sich - wie die Rechtssprechung sowie Sozial- und Bildungspolitik der letzten zwanzig Jahre zeigen - als nicht gerechtfertigt herausgestellt. Nur in der "Blase" der Pädagog*innen und ihrer juristischen Freund*innen wird noch die Fiktion eines bildungs- und behinderungspolitischen Veränderungspotentials der UNBRK gepflegt. Praktisch wurde das widerlegt. Es muss wieder stärker politisch argumentiert werden (vgl. hierzu schon: Kastl 2017).
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In der Ausgabe 4/2024 (Vol. 47) der Soziologischen Revue ist die Sammelrezension von Jörg Michael Kastl zum Thema "Disability Studies, Teilhabeforschung und die Soziologie – 'Behinderung' im Spannungsfeld von (Inter-)Disziplinarität und Politisierung" erschienen (Seiten 454-473). Im Editorial fasst Ingo Schulz-Schaeffer deren Argumentation wie folgt zusammen:
"Der übergreifende Gesichtspunkt, den Jörg Michael Kastl seiner Sammelbesprechung über Neuerscheinungen aus dem Feld der Disability Studies zu Grunde legt, besteht in der These, „dass es sich bei ‚Behinderung‘ um eine in besonderem Maße politisierungsfähige und -bedürftige Kategorie handelt“. Ausgangspunkt für diese These ist ein Verständnis von Behinderung, das sozialpolitisch an Boden gewinnt. Diesem Verständnis zufolge lässt sich Behinderung nicht auf körperliche Merkmale reduzieren, sondern entsteht „erst aus dem Zusammenspiel von biologischen Strukturen mit durch soziale Handlungsanforderungen erzeugten (physischen, institutionellen, symbolischen u. a.) Barrieren der sozialen bzw. sozial eingerichteten Umwelt“. Damit wird die politische Frage nach den sozial erzeugten Barrieren unweigerlich zum Bestandteil der Befassung mit Behinderung. Anhand der besprochenen Bücher zeichnet Kastl die Amalgamisierung politischer und wissenschaftlicher Ansprüche in den Disability Studies und der Teilhabeforschung nach. Deren gesellschaftspolitische Wirksamkeit positiv hervorhebend, weist er aber auch darauf hin, dass „die empirische Forschungsbilanz auch nach mehr als 40 Jahren Disability Studies nach wie vor Wünsche offenlässt“ und wünscht er sich mehr empirische Forschung zum Thema aus der Perspektive der disziplinär verfassten Soziologie." (Schulz-Schaeffer 2024,
Die ausführliche Sammelbesprechung findet sich unter dem folgenden Link: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/srsr-2024-2071/html
Rezensionen
Zu dem 2021 erschienenen Buch "Generalität des Körpers - Maurice Merleau-Ponty und das Problem der Struktur in den Sozialwissenschaften" gibt es im Rahmen eines sogenannten "Symposions" zwei kontroverse Rezensionen in der Ausgabe 2/2022 der Soziologischen Revue (hier der Link!). Zu der "Hermann-Schmitz-Kontroverse" mit Robert Gugutzer ist dann in der darauf folgenden Ausgabe 3/2022 der Soziologischen Revue von mir eine Replik erschienen (hier der Link!, vgl. dazu auch das Editorial des Herausgebers der Soziologischen Revue). Eine weitere Besprechung des Buches ist im Januar 2023 in der Zeitschrift Theoretische Soziologie von Gerd Sebald unter dem Titel: "Körper - Struktur und Gedächtnis" erschienen (Zeitschrift für Theoretische Soziologie (ISSN 2195-0695), Ausgabe 2, Jahr 2022, Seite 145 - 148).
Mit freundlichem Gruß,
Jörg Michael Kastl