Eine Anmeldung zu den Sprechstunden ist über folgenden Link möglich:
https://moodle.ph-ludwigsburg.de/course/view.php?id=6893#section-0
Wissenschaftlicher Werdegang/ Anstellungen
Lehraufträge
Ausbildung
Medienbildung in Schule und Lehrer:innenbildung, Schul- und Unterrichtsentwicklung, Medienbildung und Inklusion/Inklusive Bildung, Medienbildung und Nachhaltigkeit/Bildung für nachhaltige Entwicklung, KI in Schule und Hochschule, Filmbildung
"LENS-AI - (Educational) Leadership, Einstellungen, Nutzungstypen und schulische Transformationsprozesse im Kontext Künstlicher Intelligenz" (seit 05/2025)
Im deutschsprachigen medienpädagogischen Diskurs über Künstliche Intelligenz (KI) (Russell und Norvig 2021) im schulischen Kontext stehen bislang vor allem Kompetenzfragen, insbesondere zu KI-, Daten- und Prompt-Literacy im Zentrum (z.B. Beranek, Engelhardt und Rösch 2024; SWK 2024). Systematische, empirische Befunde dazu, wie KI-Systeme in Bildungsprozesse integriert werden, besonders durch Schüler:innen, liegen dagegen kaum vor. Ebenso wenig untersucht ist, welche Rolle schulische Leadership- (N. Autenrieth 2025) und Governance-Strukturen (Sułkowski u. a. 2024) dabei spielen, ob also die organisationalen Bedingungen Akzeptanz, Nutzungstiefe und Verteilung sowie Risikowahrnehmungen prägen. Der internationale KI-Diskurs betont zugleich den transformativen Charakter generativer und agentischer KI-Systeme (u.a. Khan 2024; Brynjolfsson 2022; Morris u. a. 2024). Diese Transformation wirft weitreichende Fragen zu Nachhaltigkeit (Autenrieth & Schluchter 2025) sowie zu Teilhabe und Diversitätsorientierung im Kontext von Bildung (Autenrieth, Schluchter & Schulz 2025 i.E.) auf.
An dieser Entwicklung setzt die Studie, welche den Status quo der Haltung zu und Nutzung von KI-Systemen an Schulen in Baden-Württemberg erheben wird, an. Im Fokus stehen:
Darüber hinaus prüft die Studie, ob praktische Erfahrungen der Lehrkräfte mit KI ihre Haltung nachträglich verändern, da dies ein Effekt ist, der in anderen Berufsgruppen bereits dokumentiert wurde (Toner-Rodgers 2024). Querliegend werden Bezüge zu Nachhaltigkeit sowie zu Inklusion im Kontext von Bildung erhoben, um interdependente Haltungsmuster sichtbar zu machen.
Die Studie verwendet ein korrelatives Querschnittsdesign mit einer standardisierten Online-Befragung von Lehrkräften und Schulleitungen. Zur Erfassung der Führungsstile wird der validierte Multifactor Leadership Questionnaire (MLQ) in der Selbsteinschätzungsversion eingesetzt, der transformationale, transaktionale und Laissez-faire-Führungsstile differenziert erfasst (Heyna und Fittkau 2021). Die Erhebung der KI-bezogenen Variablen erfolgt mittels eines selbst entwickelten Instruments zu Haltungen, Nutzungsverhalten und Risikowahrnehmung.
Die Studie soll eine erste Datenbasis zur KI-Praxis an Schulen eines Flächenlandes hervorbringen und eröffnet damit einen empirischen Zugang zu Fragen, die bislang überwiegend normativ diskutiert wurden. Sie ermöglicht:
Damit legt die Studie eine empirische Basis, um jenseits reiner Tool-Diskurse zu verstehen, wie Leadership Bildungsprozesse im Kontext von Digitalität und KI gestaltet und eröffnet Ansatzpunkte für entsprechende Schulentwicklungsprozesse.
"Nachhaltigkeitsbezogene Medienpraktiken von angehenden Lehrer:innen" (12/22 - 05/25)
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung werden digitale Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops zu ständigen Begleitern im privaten wie beruflichen Alltag. Lehramtsstudierende bewegen sich hierbei in einem Spannungsfeld: Sie müssen den digitalen Anforderungen der Hochschulausbildung gerecht werden, sich mit der Vision einer "digitalen Schule" auseinandersetzen und zugleich gesellschaftliche sowie bildungsbezogene Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen. Dabei bleiben die komplexen und global verstreuten Auswirkungen der Herstellung, Nutzung und Entsorgung digitaler Technologien in der öffentlichen Wahrnehmung oft unbeachtet. Ressourcenausbeutung, prekäre Arbeitsbedingungen in Zulieferländern und zunehmende Elektroschrottmengen stellen erhebliche soziale und ökologische Herausforderungen dar, deren unmittelbare Folgen meist außerhalb des eigenen Erfahrungshorizonts liegen (vgl. Lange & Santarius 2020).
In der deutschsprachigen Bildungsforschung wird Nachhaltigkeit bislang vorrangig in Bereichen wie Ernährung, Mobilität oder Konsumgüter thematisiert. Digitale Medien bleiben hingegen häufig ein "blinder Fleck" (vgl. Kannengießer 2022), obwohl auch ihr Lebenszyklus erhebliche sozial-ökologische Wirkungen entfaltet. Sigrid Kannengießer (2022) zeigt in ihrer Studie "Digitale Medien und Nachhaltigkeit – Medienpraktiken für ein gutes Leben", wie verschiedene gesellschaftliche Akteur:innen (z. B. Repair Cafés, Fairphone-Nutzer:innen, Plattform Utopia.de) bewusst konsumkritische Medienpraktiken entwickeln, um negative Auswirkungen digitaler Technologien zu vermeiden und nachhaltige Alternativen zu etablieren.
Konsumkritische Medienpraktiken werden als Handlungen verstanden, (a) bei denen Medien genutzt werden, um Konsum(-formen) kritisch zu reflektieren, oder (b) in denen Alternativen zum Konsum digitaler Technologien entwickelt oder praktiziert werden (Kannengießer 2018, S. 217).
Die vorliegende Studie erweitert diesen Ansatz in zweifacher Hinsicht: Erstens werden nicht nur bewusst konsumkritische Praktiken betrachtet, sondern alle Medienpraktiken (vgl. Couldry 2012), die in irgendeiner Weise mit Nachhaltigkeit in Verbindung stehen – auch wenn die Studierenden diesen Zusammenhang nicht explizit reflektieren. Zweitens rückt eine bislang wenig untersuchte Zielgruppe in den Fokus: angehende Lehrer:innen. Diese werden zukünftig eine zentrale Rolle dabei spielen, wie digitale Medien im schulischen Kontext unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit eingesetzt und vermittelt werden.
Die Studie geht zwei komplementären Forschungsfragen nach:
Welche Bedeutung haben diese Medienpraktiken für ihre spätere Berufspraxis – insbesondere in Bezug auf die Gestaltung von Schule und Unterricht im Spannungsfeld zwischen Medienpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)?
Die Analyse dieser Praktiken erlaubt einen Einblick in die Präfiguration des beruflichen Handelns angehender Lehrer:innen bereits im Studium. Daraus lassen sich mögliche Impulse für die medienpädagogische Fort- und Weiterbildung sowie für die Curriculumentwicklung in der Lehrer:innenbildung ableiten.
Basierend auf qualitativen Interviews (vgl. Helfferich 2022) mit Lehramtsstudierenden an verschiedenen Standorten der Lehrer:innenbildung in Deutschland werden deren nachhaltigkeitsbezogene Alltags- und Medienpraktiken untersucht. Ziel ist es, deren Bedeutung für die Professionalisierung angehender Lehrer:innen aus der Perspektive einer intergrierten Betrachtung von Medienpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu reflektieren.